Nachrichten aus der Matrix

Ich habe Jahre gebraucht um zu verstehen, dass die E-Mails in meiner Inbox von anderen Menschen geschrieben werden. Denn schließlich kamen neue Mails ja, wenn ich auf „Abrufen“ klickte. Ich erschuf sie, zauberte sie aus dem Cyberspace herbei. Und wenn einmal keine E-Mail kam, war sicher nur eine technische Störung schuld.

Die Köpfe der anderen

Ein altes Eskimo-Sprichwort sagt: überschüssiges Essen verwahrt man am besten in den Mägen anderer.

Ich sage: Wissen sollte man nicht nur in den Köpfen anderer verwahren, es ist der einzige Weg damit umzugehen. Ich rede nicht von der ominösen Cloud: Server wissen nicht, APIs ersetzen keine Intelligenz.

Wenn ich einen Link aufbewahren will, bookmarke ich ihn. Wenn er wirklich wichtig ist, reiche ich ihn weiter. Per Mail, per Chat, per Twitter. Hauptsache: er gelangt in fremde Köpfe. Und dort passiert oft Wunderbares: die Information wird verdaut, sie vermehrt sich und sie kommt zu mir als Wissen zurück.

Web 2.0 ist…

..power to the people, who are exactly like me.

Kenne Deine wahren Feinde

Gute Passworte sind nicht dazu da, um den bösen Hacker, Verfassungsschützer oder Deine Mutter auszusperren. Gute Passwörter verhindern, dass Du Dich auch nach dem dritten Bier als Root einloggst.

Integrationsdebatte

Was tun wir eigentlich, um die Internetausdrucker zu integrieren? Vor zehn, 15 Jahren wir noch sagen: Wir sind Bürger in unserem Utopia, mit unseren Spielregeln, mit unseren RFCs, mit unseren Werten. Wenn ihr da nicht mitspielen wollt, wenn ihr Euch nicht anpassen wollt: leave us alone.

Doch sie ließen uns nicht in Ruhe. Noch schlimmer: sie kamen zu Hauf in unser Reich, für das wir so hart gekämpft hatten. Unsere Grundwerte überlebten die ersten Eiwanderungswellen: die AOLer, die Geocities-Farbenblinden, sogar die MySpace-Analphabeten. Wir schafften es, der Elite unsere Regeln zu erklären, die wir in Usenet-Debatten und Mailinglisten-Kriegen ausgehandelt hatten. Den Rest ignorierten wir: die Spaß-Surfer, die Gamer, die Internetausdrucker. Und ihre Kinder? Die sind bei we-kennt-wen, klicken sich hirnlos durch die RTL-Mediathek und stören sich gar nicht dran, wenn der Jugendschutzfilter Blogs ausblendet. Die Aufklärung, die Rennaissance des Netzes ist an ihnen vorbei gegangen, sie denken nur Konsum, laben sich an Techniken, die wir erschaffen haben.

Irgendwann sind wir aufgewacht und sie waren plötzlich in der Mehrheit. Und allmählich wollen sie den Ton angeben. Sie folgen den Einflüsterungen von BILD und CSU – und nun wollen sie uns Vorschriften machen, wie wir in unserem Utopia zu leben haben. Sollen wir uns zurückziehen? Nein, wir gehen auf die Straße. Wir überlassen das Feld nicht den Politikern, die zwar twittern, aber nicht verstehen. Nicht den Ministern, die uns zu Dialogen einladen. Denn hinterrücks – so wissen wir – planen sie die Errichtung eines archaischen Regimes. Nicht Mal unsere heiligsten Stätten sind sicher vor ihnen. Fassaden bekommen Burkas aufgesetzt und die Surfer Augenbinden. Dies ist ein Unrechts-Regime, das mit unserer Leitkultur nicht zu vereinbaren ist.

Was sollen wir nur tun?

Fetter Follower

Vorsicht: der Nikolaus braucht zum Tracken keine Cookies.

Frühstart

Vor dem ersten Kaffee…

  • …solltest Du Dich nicht als root einloggen,
  • …solltest Du keine Emails schreiben oder Blogeinträge publizieren,
  • …solltest Du nicht auf merkwürdige Links klicken.

Ach was: vor dem ersten Kaffee solltest Du nicht mal aufwachen. Stell eine Tasse auf eine Heizplatte neben Deinem Bett.

Kopfhygiene

Wenn ihr mit dem Essen umgehen würdet wie mit Informationen, hättet ihr Cholera, die Ruhr und keine Zähne mehr.

Geeketik

Gibt es eigentlich ein Geek-Gen? Falls nein – wir löten uns eins.

Frag nicht

Es gibt keine malformed HTTP requests, nur dumme Server.