Wenn man mal nicht weiter weiß, gibt es bestimmt irgendein Forum, das einem weiterhilft. Ist Linux oder Windows besser? Wie gestaltet man idealerweise sein Sexualleben? Und was tut man, wenn man sich in seinen PC übergeben hat?
Foren für alle Fälle
Der richtige Nick
Angeblich entscheiden die ersten zehn Sekunden des Zusammentreffens, um zu entscheiden ob wir unser Gegenüber leiden können. Wir registrieren den Augenabstand, riechen den Körpergeruch, wir vergleichen die Stimmlage mit bekannten Bezugspersonen. Aber nur im sogenannten „realen Leben“.
Der erste Kontakt im Internet erfolgt im Internet gewöhnlich durch den Nicknamen – ein Alias oder Pseudonym. Solche Nicks sind fast überall gebräuchlich: in Foren, in Chats, in Filesharing-Clients. Nur im Usenet sind sie erher unerwünscht.
Sehr beliebt sind Namen von Filmfiguren: TylerDurden aus Fight Club, Ash aus Alien oder auch Tabaluga aus Tabaluga. Andere wählen blumige Umschreibungen wie Kleiner Spinner oder Superbabe. Solche Umschreibungen sollten sorgfältig gewählt werden, denn sie begleiten eine Person oft über viele Jahre, werden zum Teil der Persönlichkeit.
Nerds benötigen mehrere solcher Namen, da sie zur besseren Orientierung auch die Rechner ihrer Umgebung nach einem gewissen Schema benennen. So kann der Mailserver auf den Manen Uranus hören, der Fileserver Mars heißen und der Desktop-Rechner Merkur.
Für ganz Einfallslose hat der Kölner Chaos Computer Club einen Zufallsgenerator eingerichte. Einfach per Telnet auf koeln.ccc.de:31337 zugreifen und man bekommt einen Namen zugewiesen.
Die raubgebrannte Schwarzkopie
Es ist nicht immer ganz leicht, die Gegebenheiten der immer neuen digitalen Welt in sprachliche Formen zu gießen. Es gibt zwei bewährte Strategien: Man nimmt englische oder zumindest englisch klingende Wörter, mit denen man einen neuen Sachverhalt beschreibt. Oder man nimmt irgendein althergebrachtes deutsches Wort, schreibt es auf ein Etikett und klebt es quer über einen Sachverhalt, der nicht schnell genug weglaufen kann.
Aktuellen Beispiel bei Spiegel Online: Schwarzbrennerei im Westjordanland ausgehoben. In dem Artikel geht es jedoch nicht um illegal gebrannten Alkohol, wie diverse Wörterbücher und der allgemeine Sprachschatz nahelegen würden. Nein, es geht um eine Produktionsstätte von unlizensierten CDs.
Überhaupt ist das Thema „Raubkopie“ sprachlich sehr interessant, da das zentrale Kriterium eines „Raubes“ Gewalt gegen Personen oder die Androhung derselben ist. Das ist ein Vorgang, der nur schwer mit nicht abgeführten Lizenzgebühren in Einklang zu bringen ist. Aber der Begriff ist zugegebenermaßen sehr griffig und handlich, wie auch die Musikpiraten.
Vielleicht könnte man auch andere innovative Rechtsbrüche mit ähnlich dekorativen Etiketten verzieren:
– Auktionsbetrug : Ebaygewaltigung
– Kreditkartenbetrug : Kreditmord
– Angabe falscher Personendaten: Datenzinkerei
– ungepatchtes Windows: fahrlässige Virung
Existentielle Frage
Ab wieviel Tagen Uptime kann man eine Frau befriedigen?
Nerd ist…
…im Heise-Forum über 20.000 Beiträge zu verfassen.
Noch nerdiger wäre es allerdings, wenn man das Posten einem Perl-Skript überlässt, das diesen angepassten Turing-Test ohne Schäden an Hardware und künstlicher Psyche überlebt.
Gute Vorsätze
Wie oft kann man sich das Rauchen schon abgewöhnen? Wer noch einen verspäteten Vorsatz für 2004 braucht: „Ich will nächstes Jahr 10 Wikipedia-Artikel verfassen.“ Und bitte darunter auch drei, auf die man stolz sein kann.
Etwas Aufmerksamkeit könnte übrigens der Beitrag Hacker vertragen, der gegenüber der englischen Fassung etwas mager aussieht und bisher wenig Flair rüberbringt. Und etwas mehr lesenswerte Literatur zum Thema gibt es ja auch, oder?
Den Spendenaufruf an dieser Stelle kann ich mir übrigens sparen: die 20.000 Dollar erbetener Spenden für neue Hardware wurden schon bei weitem überschritten.
Nerd ist…
…wenn man bei diesem Bild an Apache-Exploits denkt.
20C3
Geht duschen!
(Aufschrift eines Schildes beim 20. Chaos Communication Congresses)
Trend zum Zweitcomputer
In der aktuellen Ausgabe der c’t zum unkaputtbaren Windows wird dem Leser nahegelegt, zwei – wenn nicht gar drei – PCs zu besitzen, um komfortabel und sicher mit Windows umgehen zu können. Ich liefere zehn weitere Gründe für den Zweit- und Dritt-PC.
– Es könnte ja Besuch kommen.
– Der Haupt-Rechner ist zu laut, um ihn nachts laufen zu lassen.
– Wieso sollte ich die alte Hardware wegwerfen?
– Eine Firewall muss auf einem eigenen Rechner laufen!
– Wenn ein Feuer ausbricht, kann ich so zumindest einen retten.
– Wenn ich den einen PC auseinandergeschraubt habe, will ich noch Mails abrufen können.
– Erst im Heim-Netzwerk zeigt sich, wer ein echter Mann ist.
– Mehr als zwölf Laufwerke passen in einen normalen Tower einfach nicht hinein.
– Mein Hauptrechner braucht eine eigene 32-Ampere-Sicherung.
– „Mein anderer Rechner heißt Deep Thought“