Archiv nach Monaten: Mai 2007 - Seiten 3

DRM kurios

Das Positive an Digital Rights Management: Die Technik sorgt für immer neue Kuriositäten, die man kopierschutzfrei weitererzählen kann.

Neustes Kapitel: Das US-Unternehmen MRT (das steht für „Media Right Technologies“) ist von seiner Kopierschutztechnik so überzeugt, dass es ein Verbrechen wäre, sie nicht einzusetzen. Um dem Irrsinn auch Taten folgen zu lassen, hat das Unternehmen allen Branchengrößen Anwaltsschreiben geschickt: Grundlage des DMCA seien sie verpflichtet, die ach so tolle Technik von MRT zu lizensieren. Und da die Empfänger des Briefes wohl nach kurzem Stirnrunzeln in den Papierkorb werfen werden, hat man das Ganze in Form einer Pressemitteilung veröffentlicht:

MRT asserts Apple, Microsoft, Real and Adobe have produced billions of these products without regard for the DMCA or the rights of American Intellectual Property owners, actively avoiding the use of MRT’s technologies. Failure to comply with this demand could result in a federal court injunction to any of the above named parties to cease production or sale of their products and/or the imposition of statutory damages of at least $200 to $2500 for each product distributed or sold.

Und da dies noch nicht genug ist, schleimt sich MRT auch noch beim Kunden ein:

„Together these four companies are responsible for 98 percent of the media players in the marketplace; CNN, NPR, Clear Channel, MySpace Yahoo and YouTube all use these infringing devices to distribute copyrighted works,“ states MRT CEO Hank Risan. „We will hold the responsible parties accountable. The time of suing John Doe is over.“

Was soll man da sagen? Die Rechts- und PR-Experten dieser Firma kommen wohl direkt aus Utah.

Ich seh das Web vor lauter Bannern nicht…

Eigentlich ist es umgekehrt: In inzwischen 11 Jahren Internet-Erfahrung hat auch mein Unterbewusstsein gelernt, was Werbebanner sind und dass man sie besser ignoriert. Will man eine Information vor mir verstecken, packt man sie am besten in ein GIF im Format 468 mal 60 Pixel, geht ein paar Mal mit Photoshop drüber und ich kann sie nicht mehr sehen.

Warum ich das erzähle? Weil ich grade das Fachwort dafür in der Wikipedia gefunden habe: Es heißt: Banner blindness.

Updaten

Schön am Online-Journalismus: Man kann auch mal die Überschriften wechseln. Das sieht dann bei Google News merkwürdig aus, aber was soll’s?

sz-updates1

 

Auch schön: Man kann den Artikel immer mal wieder auf den neusten Stand bringen.

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Global warming for nerds

Angeblich verbraucht ein Second Life-Avatar so viel Energie wie ein realer Brasilianer. Aber dennoch fühlen sich Nerds kaum als Umweltsünder.

Vielleicht kann das die Uneinsichtigen bekehren: Wer auf Guam eine Pizza bestellen will, wird von Google Earth auf das Hilton Guam Resort verwiesen.

Second Dr. Sommer

Die Second-Life-Zeitung aus dem Hause Springer hat auch eine Kummer-Tante. Dies zeigt mal wieder wie ähnlich sich virtuelles und privates Leben sind.

Hier zum Beispiel ein typischer Dr.Sommer-Leserbrief gehobener Semester:

Dear Randi: My RL husband and I joined SL together in February, and he has become very enthusiastic about his life here. When he told me he wanted a female avatar to live his second life as a beautiful woman, I told him I had no problem with it. But he has begun spending a lot on ‘her‘ look, probably ten times more than I have spent on my own. What should I do?

Die Antwort ist noch härter:

Randi says: It’s great that you’re so openminded about gender, but it seems to me that the issue here is the money. If he wants to have a knock-out wardrobe for his ‘lady‘, insist that he find a job in SL to pay for it all himself.[…]

Web 2.0 ist…

…wenn Du vor lauter Blogger-Stammtischen nicht mehr zum Bloggen kommst.

Wozu der Bundestrojaner wirklich taugt

Subject: Aktenzeichen [66111113]
Date: Sat, 5 May 2007 16:00:55 +0800

Sehr geehrter Internetnutzer,

im Rahmen unserer ständigen automatisierten Überprüfung von sogenannten Tauschbörsen im Internet, wurde folgende IP-Adresse auf unserem System ermittelt.

IP: 81.138.103.166

Der Inhalt Ihres Rechners wurde als Beweismittel mittels den neuen Bundestrojaner sichergestellt. Es wird umgehend Anzeige gegen Sie erstatten, da sich illegale Software, Filme und/oder Musikdateien auf Ihren System befinden.

Durch die Nutzung sogenannter Tauschbörsen, stellen Sie diese auch anderen Nutzern zu Verfügung und verstoßen somit gegen §249ff StGB.

Das vollständige Protokoll Ihrer Online-Durchsuchung finden Sie im Anhang dieser Email. Die Strafanzeige und die Möglichkeit zur Stellungnahme wird Ihnen in den nächsten Tagen schriftlich zugestellt.

Herbert Klein,
Kriminaldirektor, LKA Rheinland-Pfalz

Attached: NR-[66111113].zip

PS: Natürlich ist die Mail nicht echt. Es ist eine dieser Virenmails, die den Benutzer dazu bringen sollen, das Programm im Anhang auszuführen. Dazu nutzen die Virenprogrammierer die Verunsicherung der Internet-Nutzer aus.

Und genau dazu taugt der „Bundestrojaner“ bzw die Onlinedurchsuchung derzeit in erster Linie: Bürger werden verunsichert. Im Kampf gegen das Verbrechen soll der Bundestrojaner ja ein Rohrkrepierer sein.

Worte zum Verlernen

Es gibt Wörter, die will man nicht mal zum Unwort ernennen – sie sollten einfach nur schnell von der Bildfläche verschwinden:

„Cyber-Dschihadismus“

Die wahre Web 2.0-Hochzeit

Wie sieht eine Web2.0-Hochzeit aus? Eine Albernheit mit virtuellen Smokings und virtueller Spitzenwäsche in Second Life? Nein, seid nicht albern. Gäbe es einen Highscore für Nerdigkeit und Webzwonulligkeit wäre dieser Screenshot bestimmt auf einer Top-Liste, den mir Igor geschickt hat.

wedding-mined.jpg

Ich schlüssel es mal auf: Ein Paar nutzt gemeinsam ein sehr kleines Multiplayer-Game. Justin überrascht die Frau seines Herzens im Chat mit einer neuen Seite im gemeinsamen Wiki: die Hochzeitsplanung. Gleichzeitig nutzt er ihre Überraschung aus, um ihr im alternate life einen kleinen Punktverlust zu bescheren. Und davon posten die beiden dann noch einen Screenshot auf flickr. Unter Creative Commons-Lizenz. Damit es jeder sehen kann.

Good luck!

PS: Ich hab da etwas verwechselt. Merci hat offenbar Justin überrascht – nicht umgekehrt. Also noch 50 Punkte auf der Nerd-Skala zusätzlich.

Ist Homophobie durch Kernel-Updates heilbar?

Der Berliner Bürgermeister Wowereit wird wegen einer verfehlten IT-Strategie kritisiert. Welche Kommentare man dazu im Forum zur Meldung von Pro-Linux lesen kann, ist desillusionierend.

Wie soll eine Person die nicht einmal ihren Urinstinkt zur Paarung und Fortpflanzung unter Kontrolle hat abtrakte geisteswissenschaftliche Zusammenhänge begreifen und eigenständig interpretieren?

…bei welcher Partei war der Herr Pobereit schnell wieder?

Ich glaube die Partei heißt SPD – Sozialistische Popolover Deutschlands

Sind das nur Trolle? Eher nicht.

PS: Die Stammtischrunde im Forum wurde inzwischen geräumt. Ob man einige Merkbefreite so überzeugen kann?