Eine besondere Spezies des Geeks ist der Newsjunkie. Seit er online ist, ist er quasi an allen Krisenherden der Welt zu Hause. Er genießt es dank Internet immer über die neusten Informationen zu verfügen. Ein Flugzeugabsturz in Australien? der Newsjunkie weiß spätestens 20 Minuten nach der Flugaufsicht Bescheid. Putsch in Botswana? Der Newsjunkie logt sich in der Webcam des Parlaments und wartet auf vorbeistürmende Aufständige. Amoklauf an einer Schule? Der Newsjunkie hat den Täter auf einem Klassenfoto identifiziert, bevor die Zahl der Opfer feststeht. Für Ihn sind Nachrichten spätestens nach einer Stunde „aaalt“, er pflegt ausgeprägte Hasslieben zu Newsticker-Anbietern und Nachrichtenredakteuren.
Inzwischen gibt es Hunderte von nützlichen Tools, die es dem Newsjunkie ermöglichen, seiner Sucht ausgiebig und ergonomisch zu frönen. RSS-Feeds, Sidebars, minütlich aktualisierte Push-Dienste, Newsrobots – was will sein Herz mehr. Doch in all dieser Information steckt auch eine Gefahr, wie heute Frank Patalong in Spiegel online Nachrichten-Sammler: schreibt:
Praktisch passiert genau das Gegenteil: Erkannt, erfasst und gebündelt werden vor allem Artikel, die weitgehend identisch sind. Sie unterscheiden sich oft nur noch durch variierende Überschriften und Anläufe – und manchmal noch nicht einmal das.
Zwar ist dieser Absatz auf die Funktionsweise von Newsbots gemünzt, aber der gleiche Effekt findet sich in umgekehrter Form auch beim Leser wieder. Niemand kann wirklich alle Informationen verarbeiten, also sucht man sich spezielle Infos heraus. Es gibt Tausende von Angeboten, die sich möglichst bemühen, eine spezielle Zielgruppe anzusprechen, nur gewünschte Informationen zu präsentieren – wenn möglich auch aus dem gewünschten Blickwinkel. Was nicht in das Raster passt, fliegt raus.
So entstehen urch das Internet neue Gräben. Obwohl das Netz an sich es für jeden möglich macht, sich über so ziemlich jedes Thema zu informieren, schlägt die Entwicklung wieder um. Jeder informiert sich nur noch über das, was er wissen will.