Archiv nach Monaten: März 2008

Dealer in Digitalistan

Ein vermeintliches Beispiel verfehlter Einsparungen:

In Webforen musste sich Blizzard Schelte anhören, weil man für den Service lediglich einen Carrier nutzt („single homed“). In der Tat ist es für Onlinedienste, die unabhängig vom Ausfall einzelner Netze stets verfügbar sein wollen, eigentlich unerlässlich, eine mehrfache Redundanz bei der Anbindung vorrätig zu haben („multi homed“). Blizzard aber verwies in einer Stellungnahme lapidar auf den Krach der beiden Netzbetreiber: „Dies hat für einige Nutzer des Internet negative Auswirkungen, der Effekt ist das Ergebnis der Entscheidung von Cogent und unglücklicherweise außerhalb des Einflussbereichs von TeliaSonera.“

Natürlich kann sich Blizzard eine redundante Anbindung leisten. Vielleicht ist aber nicht Geiz der Grund, sondern strategisches Kalkül. Wenn man die Süchtigen ab und zu mal auf kalten Entzug setzt, sind sie anschließend um so zahlungswilliger. Der cold turkey darf aber nicht zu lange dauern, sonst entdecken die ersten Kunden Ersatzdrogen. Vielleicht The Sims? Oder Schach?

Keine Zeit für Helden?

Das waren noch Zeiten: der große Fido-Putsch anno 1993, die edlen Schlachten um die wahren Werte des Usenets. Wenn mal etwas klemmte und den Fortschritt behinderte, griff man zu den heiligen Schwertern und Protokollen. Unangreifbare Authoritäten wurden über Nacht gestürzt, wir Netizens machten einfach unser eigenes Ding. Denn das Netz gehörte uns, nicht den Universitäten, nicht IBM und erst schon gar nicht AOL.

Und was ist heute? Da ist es schon revolutionär IPv4 eine halbe Stunde abzuschalten. Und Nationalstaaten legen Standards fest. Die Barrikaden sind verwaist.

Fluchtreflex

Wieder mal eine Frage zum Sonntag.

Welche Frage treibt Dich eher zur Flucht:

„Warum klappt mein Windows wieder nicht?“

oder

„Sehe ich in dieser Hose dick aus?“

Nerd ist…

…wenn Du Dich nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag am Computer auf einen enspannten Abend freust – am Computer.

Nerd ist…

…wenn Du noch genau weißt, wann und wo Du Deinen ersten Lötkolben gekauft hast.

Wiedervorlage

Slashdot titelt Meet the Laptop of 2015. In sieben Jahren lachen wir sicher herzlich drüber. Doch wer soll uns dann daran erinnern? Etwa Google Calendar?

Web 2.0 ist…

„Woran denkst Du?“
„An Widgets…“

FacebookIn

Das ist doch nicht euer Ernst?

XXX hat dich als FreundIn auf Facebook hinzugefügt.

Binnen-I? Bei einer automatisierten Mail einer Plattform, die mein Geschlecht genau weiß?

Pizza connection

Die Kölnische Rundschau über den CCC:

Ein Haufen Nerds in Schmuddelklamotten, die nächtelang am Rechner hocken und über der Tastatur einschlafen, inmitten von Kabelsalat und leeren Pizzakartons – willkommen im Chaos Computer Club? Das Bild ist nicht falsch, stimmt aber auch nicht mehr ganz.

Nein, falsch ist das Bild sicher nicht:

Pizzaturm

(gesehen auf dem Easterhegg)

Your IP has been logged!

Von wegen: das Netz vergisst nichts. In einem Anfall von Nostalgie hab ich mal ein paar Einträge aus den Frühzeiten dieses Blogs aufgerufen – ein Großteil der Links, Trackbacks und Kommentar-URLs ist Vergangenheit. Kein Anschluss unter dieser URL. Niente. Und dieses Blog ist gerade Mal viereinhalb Jahre alt.

Nicht völlig ins Leere führt der Link auf das gute alte eDonkey2000. Aber fast:

The eDonkey2000 Network is no longer available.

If you steal music or movies, you are breaking the law.

Courts around the world — including the United States Supreme Court —
have ruled that businesses and individuals can be prosecuted for illegal
downloading.

You are not anonymous when you illegally download copyrighted material.

Your IP address is 31.41.59.26 and has been logged.

Respect the music, download legally.

Diesen Hinweis kenne ich eigentlich nur von den netten Leuten, die nützliche Dienste wie Malbücher oder Sterbedaten-Vorhersage anbieten und dafür im Kleingedruckten 100 Euro verlangen. Kann es sein, dass diese IP-Warnung ausschließlich von Abzockern benutzt wird, um Naivlinge einzuschüchtern? Auch wenn sie schon kassiert haben? Viel Spaß mit meiner IP, Jungs.

PS: Um Gottes Willen – laut Slashdot bewirbt das FBI angebliche Kinderporno-Links. Wer die URL aufruft, bekommt wenig später Besuch von einem Durchsuchungskommando, das Computer und Datenträger beschlagnahmt. Das erinnert mich ein wenig an diesen Fall aus Deutschland.