Archiv nach Monaten: August 2007 - Seiten 3

Web 2.0 ist…

…wenn Du vergessen hast, wie es sich anhört wenn Dein Festnetztelefon klingelt.

World domination war gestern

Ein neues Projekt will den Erfolg von Wikipedia demokratisieren. An der Selbstdarstellung kann man durchaus noch feilen.

Wikimedia projects : the ultimate tool towards world unification of the human race

Unification of the human race? Stellen sich da nur bei mir die Nackenhaare auf?

Web 2.0 ist…

…wenn der neuste Hype nicht mehr drei Monate sondern mit Glück noch drei Tage dauert.

Spock – und der Mob ist da

Spock ist eine tolle neue Leute-Suchmaschine. Und damit man ganz besondere Leute schnell findet, sind einige Kategorien direkt auf der Startseite verlinkt – und sogar abgebildet.

spock - mob

Da bekommt der Begriff Flashmob ganz neues Potenzial.

Politgeeks

Es hält sich ja Legende, es gäbe Geeks und Nerds in so ziemlich allen Lebensbereichen und nicht nur in Bezug auf Computer. Gleichwohl: ich habe zumindest im Europa nie wirklich davon gehört.

Markus hat sogar einige getroffen:

Eingeladen sind nur edemocracy-Praktiker, und die kommen aus ganz Europa. Fast alle sind politische Geeks, was die Diskussionen interessanter macht.

Was sind „politische Geeks“? Nun, zumindest halten sie keine Reden in Bierzelten.

Alle Router stehen still, wenn mein starker Arm es will

Noch eine Frage zum Sonntag: Könnte ein vereinter Admin-Streik größeres Chaos anrichten als ein Lokführer-Streik? Falls ja: Welche Forderungen könnte man stellen?

Computerliteraten

Ein schöner englischer Ausdruck ist computer literate. Darunter stelle ich mir nicht jemanden vor, der primär Erfahrungen in Office-Programmen vorzuweisen hat – wie es in Stellenausschreibungen ja immer wieder gerne verlangt wird. Ein computer literate ist für mich jemand, der Computer versteht, der fähig ist sich in ein Programm einzuarbeiten, Anleitungen zu suchen und zumindest ungefähr ahnt, wo er welche Funktion finden kann – ohne es vorher auswändig zu lernen. Jemand, der nicht auf jeden Mailvirus klickt.

Besonders schön an dem Begriff finde ich seine Umkehrung – das wäre doch computer illiterate? Grob übersetzt: Computer-Analphabet. Und es ist ja nicht von der Hand zu weisen: wer nicht mit Computern umgehen kann, hat Einschränkungen hinzunehmen. Zwar sind die sicherlich nicht so hoch wie beim Analphabeten, Computerkenntnisse sind heute aber oft wichtiger als ein Führerschein. Ohne PC gibt es keine Spontan-Verabredung per InstantMessanger, keine Recherche in Job-Börsen und Webforen, keine Billig-Tickets zum Selbst-Ausdrucken.

Schön fände ich es, wenn es ein entsprechende deutsche Begriffe gäbe. Doch zwischen Computerlaien und Computerfreaks scheint es hierzulande nichts zu geben.

Lets have a party

Setzt es auf upcoming org. Organisiert Euch auf Facebook. Sammelt Euch auf Wevent.org!

Denn jetzt ist eine Party fällig!

Höflichkeit für Idioten

Warum die „IT guys“ wenig mit anscheinend etablierten Höflichkeitsformen anfangen können, liegt an der falschen und einfach viel zu oft wiederholten Anwendung. Hier findet sich eine interessante Liste:

  • Starting a conversation by insulting yourself (i.e. “I’m such an idiot”) will not make me laugh, or feel sorry for you; all it will do is remind me that yes, you are an idiot and that I am going to hate having to talk to you. Trust me; you don’t want to start a call that way.
  • I am ok with you making mistakes, fixing them is my job. I am not ok with you lying to me about a mistake you made. It makes it much harder to resolve and thus makes my job more difficult. Be honest and we can get the problem resolved and continue on with our business.
  • Yes, I prefer email over telephone calls. It has nothing to do with being friendly, it’s about efficiency. It is much faster and easier for me to list out a set of questions that I need you to answer than it is for me to call and ask you them one by one. You can find the answers at your leisure and while I’m waiting I can work on other problems.
  • Yes, I seem blunt and rude. It’s not that I mean to, I just don’t have the time to sugar coat things for you. I assume we are both adults and can handle the reality of a problem. If you did something wrong, I will tell you. I don’t care that it was a mistake, because it really makes no difference to me. Don’t take it personal, I just don’t want it to happen again.

Mein liebster Satz kommt aber ganz zum Schluss:

  • There really are much more interesting things on the internet than you.

Mehr Dateien braucht das Land

Hurra, wir haben bald eine zentrale Steuer-Datei. Davon können wir alle profitieren. Weniger Konfusion und das Allgemeinwohl wird verlässlicher finanziert. Wenn einmal jeder alles über jeden anderen weiß, gibt es keine Lügen mehr, keine Peinlichkeiten, keine Konflikte.

Wenn man es sich recht überlegt, könnte die Allgemeinheit von noch einigen weiteren Dateien profitieren. Ein paar Vorschläge:

  • Der Hot-or-horny-Index: Soziale Netzwerke haben einen Nachteil: Jeder lügt so gut er kann und Handy-Fotos sind immer schrecklich. Wie soll man nun wissen, ob die 21jährige Psychologiestudentin mit einer Vorliebe für Action-Filme nun wirklich heiß ist? Die Lösung: Mindestens 15 verschiedene soiale Börsen und Partnervermittlungen steuern ihre Userdaten zu einem Real-Life-Attraktivitäts-Index bei. Darin fließen monatliches Einkommen, die Lieblingsmusik, Anteil von Pornos in der Browser-Cache und die gesammelten Bewertungen der individuellen sexuellen Performance durch Ex-Partner und völlig Fremde ein.
  • Die Geizer-Datei: Der Kunde kann auf Seiten wie pizza.de die verschiedenen Anbieter gegenüberstellen und Mindestbestellwert, genauen Standort und Kundenrezensionen abgleichen. Die Pizza-Kunden-Datei stellt Waffengleichheit her. Hier ist genau verzeichnet, wie oft der Kunde bestellt, ob er im vierten Stock ohne Aufzug wohnt und wie viel Trinkgeld er gibt. So kann der Pizzalieferant die Bestellungen individuell und verlässlich erfüllen und nebenbei kann er frühzeitig entscheiden, auf welche Pizza er spuckt.
  • Die Doof-Liste: Jeder, der bei einer Support-Hotline angerufen hat weiß: der Supporter nimmt an, dass der Anrufer nicht lesen kann, dass er nicht weiß wie man einen An-Schalter bedient und dass er insgesamt sehr beschränkt ist. Grund dafür: die meisten Anrufer bei Support-Hotlines sind beschränkt. Eine allgemein verfügbare IQ- und Bildungs-Erhebung der deutschen Bevölkerung könnte abhelfen. Intelligente Menschen werden direkt zu einem Second-Level-Supporter durchgestellt, der Rest wird durch 45 Minuten Bandansagen geleitet, die die üblichen Doofheiten der Kundschaft abdeckt: Stecker raus, falsche Hotline angewählt, der Penis im Ansaugstutzen. Vorteil am Rande: Jamba und Co können ihre Werbung gezielt an Menschen mit einem IQ unter 70 richten.
  • Die Datenschutz-Datei: In einer offenen Gesellschaft und einer Demokratie müssen sich Menschen frei entscheiden können, sich dem Daten-Wahnsinn zu entziehen. Wer sich auf die Uber-Robinson-Liste setzt, wird aus allen Datenbanken gelöscht. Nun – nicht gelöscht: Stattdessen wird sein Normwert auf Neutralstellung gebracht. Wer sich dem System entzieht, muss halt damit leben, als geiziger Analphabet mit Potenzschwäche zu gelten. Idealismus hat seinen Preis. Und die lustige Jamba-Werbung gibts obendrein.