Archiv nach Monaten: Oktober 2011

Generation preload

Wenn ein Video mehr als vier Minuten dauert, spule ich vor.

Hiob und seine Freunde

Früher hat man den Hiobsboten geschmäht, ihn getreten oder gar aufgeknüpft.

Heute kann man ihm nicht Mal minuseinsen und trotzdem traut sich kaum jemand wirklich gegen den Strom zu schwimmen.

Wir umgeben uns mit Gleichdenkern oder Nichtdenkern. Und die Risse im Konsensfundament stopfen wir mit Catcontent.

Früher war alles besser. Stimmt doch? Da sind wir uns alle einig. Gar keine Frage.

The answers are blowing on the street

Als es noch kein Google und keine Wikipedia gab, schrieben wir unsere Fragen auf den Bordstein, schliefen drüber und sahen am nächsten Morgen nach den Antworten.

Aber da standen nie welche.

Daten haben Aroma

Sie stecken Whiskey fünfzig Jahre in Eichenfässer und behaupten er sei danach besonders gut. Doch diese zarte Note von jenem und das malzige Blah gehen an mir vorbei. Meine Geschmacksknospen können den Unterschied nicht erfassen.

Ich glaube hingegen — nein, ich weiß, dass Daten merkbar reifen. Nicht mit den Jahren, sondern mit Hops. Jeder Router, den ein Bit durchläuft, jede Kopie von Cache zu Cache gibt ihm eine gewisse Reife. Vorsichtig muss man sein, sonst haftet dem gewonnenen Datensaft das Aroma eines einzelnen gammeligen Cisco-Routers an. Nur wenn ein Datenstrom um die Welt gegangen ist, hat er die Essenz des Internets aufgesogen.

Meine Urlaubsvideo lade ich deshalb auf Server in Hongkong hoch. 17 Hops bis sie wieder auf meinem Rechner sind. Eine weltweite Maschine schickt die Datenpakete Mal über Australien, ihre Schwestern finden ihren Weg über Istanbul oder Moskau zu mir. Man kann den Unterschied deutlich spüren. Die Daten gehen nicht nur um die Welt, sie sind die Welt.

Spürst Du das Datenaroma?

Nein?

Dann bleib doch bei Deinem Whiskey.

Return of the Undead

In meine persönlichen Zombie-Film spielen die Untoten Angry Birds. Und statt die Hirne ihrer Opfer zu fressen, schicken sie ihnen Farmville-Einladungen.

99,9 Prozent

Occupy OkCupid. Legt 4Chan lahm. Bestreikt Wikipedia.

Physical pain

Merke: ein Hundelichtjahr ist sieben Mal so kurz als ein Menschenlichtjahr.

Für mein Herz

Der Arzt gab mir zwei klare Alternativen: Entweder müsste ich mich viel mehr bewegen, auf Fett, Fleisch, Zigaretten, Alkohol und sogar Whiskey verzichten, ein teures Blutdruckmittel einnehmen und dadurch temporäre Impotenz riskieren, oder ich müsste aufhören, diese eine Mailingliste zu lesen.

Die Pillen sind gar nicht so bitter.

Ich bin nicht süchtig

Montags esse ich kein Fleisch. Freitags wäre es ja ein religiöses Statement. Ich aber bin Montags-Vegetarier.

Dienstags trinke ich keinen Kaffee oder irgendwas mit Koffein. Stell Dir vor, Du wirst nur durch Chemikalien wach.

Mittwochs lese ich nicht. Keine Zeitung, keine Bücher, keine Bedienungsanleitungen. Hör der Welt einfach Mal zu!

Am Donnerstag spiele ich nicht. Kein Angry Birds, kein Farmville, ich zähle nicht Mal die Sekunden, bis die Ampel endlich grün wird.

Am Freitag spreche ich mit niemandem. Kein „Guten Tag“, keine Kundengespräche, keine Vertraulichkeiten mit Freunden. Diese Kommunikation rund um die Uhr ist Terror. Ich muss meine Batterien wieder aufladen.

Am Samstag denke ich nicht. Mario Barth, Frauentausch und Allohol bis zur Ohnmacht. Als ausgeglichener Mensch kann ich mir das leisten.

Und sonntags bin ich offline.

Party girl

Sie hatte Katy Perry an einer Freitagnacht den Hintern versohlt. Sie hatte kein Sex-Tape, sie hatte ein Musical. Und spielte es immer wieder live vor. Sie trat gegen einen Vorwerk Kobold im Koksschnupfen an – und gewann. „Party on“ war ihr Motto und sie hatte noch nie von Wayne’s World gehört.

Doch dann kam ihre größte Herausforderung. Die Feier des 15. Geburtstags von KDE. Was da geschah, können wir an dieser Stelle leider nicht beschreiben. Man muss einfach dabei gewesen sein.