Real Life

Ich bin schuld. Die Verlockung war zu groß. Die Zeitmaschine war ein Gadget, mit dem ich einfach spielen musste.

Also reiste ich 10000 Jahre zurück in die Steinzeit und gab den Menschen Technologien wie Verbrennungsmotoren, schwer bewaffnete Drohnen und Twitter. Ich stellte eine X-Box 360 auf und wartete zwei Jahre. Und dann brachte ich die Menschen mit ins 21. Jahrhundert.

Ich hätte auch 400 Jahre zurückreisen können. Aber dann hätten die unbehaarten Affen ja schon die Aufklärung verinnerlicht. 2000 Jahre? Archimedes und Plato. Moral! Nein — alles, was ich brauchte, war der aufrechte Gang.

Jetzt sind die Fremden aus einer anderen Zeit unter uns. Und sie sind ziemlich gut in dem, was sie tun. Deal with it.

In einem Rechenzentrum werden deine E-Mails transportiert, Deine Urlaubsfotos gelagert und von hier erfährst Du auch das Neuste vom Tage.

Dein Blog-Server steht in einem Rack in einer langen Reihe von Racks. Pflegst Du deine Freundschaften in der Facebook-Serverfarm, oder auf der von Google, Twitter, Microsoft?

Die fantastischen Welten Deines Lieblings-MMORPG – sie liegen auf den Tausenden Festplatten, die in einem großen Raum zusammengeschaltet sind. Man hört ihr leises Rattern kaum, denn die Kühlanlage macht zu viel Lärm.

Denn seien wir ehrlich: Was Rechenzentren produzieren, ist in erster Linie heiße Luft.

Hast Du Dich heute schon selbst vermarktet?

Jede Nachrichtenseite, die ich auf dem Smartphone ansurfe, schiebt mir ihre Mobilseite unter.

Warum schickt mich die Mobilseite nicht zur normalen Version zurück, wenn ich mit dem Desktop-Browser auf den Link klicke?

Und warum war CSS nochmal eine große Sache?

1,14 Milliarden Menschen haben Internetzugang, in jeder Sekunde sind durchschnittlich 231,4 Millionen Nutzer online. Mit jedem von Ihnen kann ich in Sekundenbruchteilen kommunizieren.

Aber in meinen IM-Roster passen nur 43 Kontakte rein. Ich kann kein Kantonesisch. Und ich hab kein ICQ.