Eine Sportart für Ganoven und Nerds: Schlösser knacken. Die FAZ hat einen Artikel über die „Lockpicker“ online.
Doch das Schloß ist „zickig“ – ein „Weibchen“, wie die Männer es nennen. Es will nicht so, wie der Meister es will. „Es ist eingerostet.“ Nur eine Frage der Zeit, bis er es gefügig gemacht hat.
Lockpicker und Weibchen
Trackback: Propaganda for Nerds
Nachdem dieses Blog in einem Telepolis-Artikel von Stefan Krempl erwähnt worden ist, will ich mich dem Thema Propaganda für Nerds widmen.
Im eigentlichen Sinne ist Propaganda eigentlich nichts anderes als Werbung. Hier gibt es schon einige – wenn auch wenige geglückte – Versuche, sich auf die Zielgruppe der Nerds und Geeks einzuschießen – zum Beispiel durch das Aufgreifen beliebter Klischees aus dem Zitateschatz der Internet-Community (Matrix, Star-Trek, Futurama). Perfide ist dagegen die Inflitration von Server-Logfiles mit Werbebotschaften. Wenn ein Browser eine Internetseite aufruft, hinterlässt er in der Regel eine Kennung. Der so genannte Referer weist aus, von welcher Webseite der Besucher auf die Seite kam. Wer heute seine Logfiles auswertet, wird bemerken, dass sich immer wieder einige Seiten in der Statistik finden, auf denen beim besten Willen kein Link auf die eigene Seite zu finden sind: Sie wurden von Werbern ohne Rücksicht auf Standards und technische Dokumentationen hineingeschmuggelt. Vorrangiges Ziel der Referer-Fälscher sind dabei nicht einmal die Logfile-Konsumenten, sondern öffentlich zugänglichen Webserverstatistiken. Taucht die beworbene URL nämlich oft genug auf unterschiedlichen Seiten auf, verbessert sich ihr Google-Pagerank und wird damit auch für Nicht-Nerds schneller greifbar.
Eine anderer vielversprechender Weg der Nerdwerbung ist das Aufgreifen der beliebtesten Feindbilder. So versuchte die Firma OpenWares in der vergangenen Woche mit einem Open-Source-Patch für den Internet Explorer in der Community zu punkten. Doch Pech – eine Sichtung des Quelltextes ergab: der Patch hat größere Sicherheitslöcher, als er eigentlich schließen sollte. Es ist nicht einfach, vor so kritischem Publikum zu bestehen. Überhaupt lohnt es für die meisten Dienstleister kaum, Nerds zu bewerben. Bevor der Nerd monatlich 5 Euro für einen vermeintlich praktischen Service ausgibt, entwickelt er lieber selbst eine Konkurrenzlösung – im Zweifel sind nämlich nur die berühmten „drei Zeilen Perl“ nötig, dazu ein XML-Parser, eine Root-Shell und zwanzig Tassen Kaffee.
Netzparanoia Stufe 1
Es gibt viele Arten von „Netzparanoia“.
Stufe 1: eine Webseite ist für kurze Zeit nicht erreichbar und man vermutet direkt einen Sabotageakt. Ein Beispiel.
Nerd ist…
…wenn Du einer Programmiersprache zum Geburtstag gratulierst.
Solidarität im Netz: es gibt sie
Wer sich aufs Netz verlässt, ist verlassen. Wer damit rechnet, von seinen Chatpartnern wertvolle Weihnachtsgeschenke zu bekommen, sollte sich wohl einer Online-Selbsthilfegruppe anschließen. Wer vor 20 Jahren mal eine Kerntechnologie des Internets entwickelt hat, bekommt heute keine Tantiemen.
Doch es gibt noch echte Solidarität am rechten Platz. Stefan Münz, Gründer und Betreiber des legendären Selfhtml-Projekt bat um die beachtliche Summe von 5000 Eurofür neue Hardware – um sein vorbildliches Angebot weiter kostenlos und werbefrei halten zu können. Es kamen ganze 17.573,88 Euro zusammen. Herzlichen Glückwunsch.
Eine bessere Welt
Eben im Heise-Forum gesehen:
Am Mac sitzen und Krombacher trinken = Gesellschaft verbessern und Regenwald retten
Xenophobie
„Im Internet weiß niemand, dass Du ein Hund bist“ – ein verbreiteter Spruch über die vermeintliche Anonymität des Internets. Die Kehrseite klingt positiver: Man wird nicht nach Religion, Aussehen oder Geschlecht beurteilt, wenn man etwas beitragen will.
Allerdings gibt es immer wieder erschütternde Fälle von Host-Diskriminierung. Ein Host ist sozusagen die Kennung des Internetzugangs. An ihm kann man recht einfach erkennen, über welchen Anbieter das virtuelle Gegenüber online ist. Der Host ist – mangels Alternativen – Stammbaum und Hautfarbe zugleich. Wo der Host sichtbar ist, ist er gleichzeitig ein Statussymbol. Die Nutzer von Massenprovidern stehen relativ weit unten in der Hierarchie. Wer zum Beispiel als T-Online-User ins IRCNet will, muss sich doppelte Ausweiskontrollen, Wartezeiten und blöde Sprüche gefallen lassen.
Ganz unten in der sozialen Leiter der Hosts steht allerdings ein Name: AOL. Wer einen am Boden liegen AOL-Kunden tritt, kann sich der Unterstützung der breiten Masse sicher sein. Werft den Purschen zu Poden, er ist ein AOLer!
Der Grund für diese bedauerlichen Auswüchse von Hosthass, denen man immer wieder begegnet, ist geradezu ein klassisches Motiv jeder Xenophobie: es fehlt eine gemeinsame Basis der Verständigung. Wenn der versierte Internetnutzer einem AOL-Nutzer etwas erklären will, kommt es fast zwangsläufig zu Frustrationen, denn der Provider hat seine Kunden von den Lebensgrundlagen im Internet entfremdet. Er weiß daher gar nicht, dass es Programme namens „Browser“ gibt und wozu sie gut sein sollten.
Im Gegenzug drücken AOL-Kunden ihre Freundlichkeit in möglichst grellen Farben und Blümchenmustern aus – mit sovielen Blink-Effekten, wie das jeweilige Medium ermöglicht. Auf einen erfahrenen Internetnutzer, der – sagen wir mal – tagtäglich 200 verschiedene Server administriert, wirkt so etwas, als ob er ein Glas Eigenurin als Begrüßungscocktail angeboten bekommt. Daraus ergeben sich bedauerliche Mißverständnisse, die sich über Jahre und Jahrzehnte immer mehr manifestieren. Eine digitale Kluft – und kein Weltinformationsgipfel kümmert sich darum…
Nerd-Humor: 127.0.0.1
Nerds und Geeks lieben Witze, die kaum ein Außenstehender versteht. Einer der Klassiker: Man schickt jemand Unbedarftes auf der Suche nach einem verwundbaren Server, Raubkopien oder Pornos ist zu der IP 127.0.0.1. Was nicht jeder weiß: diese IP verweist immer auf den eigenen Rechner. Mit diesem Vorwissen kann man dieses angewandte Beispiel für Nerd-Humor so richtig genießen.
5 Minuten Ruhm…
Das Internet, der aufgeklärte Informationkanal, der Gegensatz zu klassischen Medien! Oh geheiligtes Netz, benetze uns mit Deiner Weisheit. Pustekuchen. Die Hysterie der klassischen Medien kann man prima im Netz fortsetzen. Kaum kündigt Harald Schmidt seinen Rückzug an, schießen die Internetseiten und Petitionen nur so ins Kraut. Und die klassischen Medien gehen ins Netz und berichten wieder über die Internetseiten. Jeweiliger Informationsgehalt: Nahe Null.
PS: Ein richtiger Nerd würde sich höchstens die Domain schmidt-hau-ab.de sichern. Und den Fernseher aus dem Fenster werfen.
Frag Google…
Mit dummen und unnötigen Fragen kann man Nerds richtig aufregen. In Massen prasseln die Fragen auf jeden ein, der sich ein wenig mit Computern auskennt: Wie schalte ich die Silbentrennung in Word ein? Kann ich auf mein Mainboard einen schnelleren Prozessor montieren? Ist die Digitalkamera gut und was kostet sie?
Leute: lest Anleitungen. Die Word-Hilfe ist über die Taste F1 zu erreichen. Testberichte gibts in Fachzeitschriften und der Mainboard-Hersteller hat eine Webseite. Fragt Google, bevor ihr jemand anderen belästigt.
Oder Vivisimo.