Web 2.0 ist…

…wenn Du vor lauter Blogger-Stammtischen nicht mehr zum Bloggen kommst.

Wozu der Bundestrojaner wirklich taugt

Subject: Aktenzeichen [66111113]
Date: Sat, 5 May 2007 16:00:55 +0800

Sehr geehrter Internetnutzer,

im Rahmen unserer ständigen automatisierten Überprüfung von sogenannten Tauschbörsen im Internet, wurde folgende IP-Adresse auf unserem System ermittelt.

IP: 81.138.103.166

Der Inhalt Ihres Rechners wurde als Beweismittel mittels den neuen Bundestrojaner sichergestellt. Es wird umgehend Anzeige gegen Sie erstatten, da sich illegale Software, Filme und/oder Musikdateien auf Ihren System befinden.

Durch die Nutzung sogenannter Tauschbörsen, stellen Sie diese auch anderen Nutzern zu Verfügung und verstoßen somit gegen §249ff StGB.

Das vollständige Protokoll Ihrer Online-Durchsuchung finden Sie im Anhang dieser Email. Die Strafanzeige und die Möglichkeit zur Stellungnahme wird Ihnen in den nächsten Tagen schriftlich zugestellt.

Herbert Klein,
Kriminaldirektor, LKA Rheinland-Pfalz

Attached: NR-[66111113].zip

PS: Natürlich ist die Mail nicht echt. Es ist eine dieser Virenmails, die den Benutzer dazu bringen sollen, das Programm im Anhang auszuführen. Dazu nutzen die Virenprogrammierer die Verunsicherung der Internet-Nutzer aus.

Und genau dazu taugt der „Bundestrojaner“ bzw die Onlinedurchsuchung derzeit in erster Linie: Bürger werden verunsichert. Im Kampf gegen das Verbrechen soll der Bundestrojaner ja ein Rohrkrepierer sein.

Worte zum Verlernen

Es gibt Wörter, die will man nicht mal zum Unwort ernennen – sie sollten einfach nur schnell von der Bildfläche verschwinden:

„Cyber-Dschihadismus“

Die wahre Web 2.0-Hochzeit

Wie sieht eine Web2.0-Hochzeit aus? Eine Albernheit mit virtuellen Smokings und virtueller Spitzenwäsche in Second Life? Nein, seid nicht albern. Gäbe es einen Highscore für Nerdigkeit und Webzwonulligkeit wäre dieser Screenshot bestimmt auf einer Top-Liste, den mir Igor geschickt hat.

wedding-mined.jpg

Ich schlüssel es mal auf: Ein Paar nutzt gemeinsam ein sehr kleines Multiplayer-Game. Justin überrascht die Frau seines Herzens im Chat mit einer neuen Seite im gemeinsamen Wiki: die Hochzeitsplanung. Gleichzeitig nutzt er ihre Überraschung aus, um ihr im alternate life einen kleinen Punktverlust zu bescheren. Und davon posten die beiden dann noch einen Screenshot auf flickr. Unter Creative Commons-Lizenz. Damit es jeder sehen kann.

Good luck!

PS: Ich hab da etwas verwechselt. Merci hat offenbar Justin überrascht – nicht umgekehrt. Also noch 50 Punkte auf der Nerd-Skala zusätzlich.

Ist Homophobie durch Kernel-Updates heilbar?

Der Berliner Bürgermeister Wowereit wird wegen einer verfehlten IT-Strategie kritisiert. Welche Kommentare man dazu im Forum zur Meldung von Pro-Linux lesen kann, ist desillusionierend.

Wie soll eine Person die nicht einmal ihren Urinstinkt zur Paarung und Fortpflanzung unter Kontrolle hat abtrakte geisteswissenschaftliche Zusammenhänge begreifen und eigenständig interpretieren?

…bei welcher Partei war der Herr Pobereit schnell wieder?

Ich glaube die Partei heißt SPD – Sozialistische Popolover Deutschlands

Sind das nur Trolle? Eher nicht.

PS: Die Stammtischrunde im Forum wurde inzwischen geräumt. Ob man einige Merkbefreite so überzeugen kann?

Ist Dein Web 2.0 mob-fest?

Schon als ich aufwuchs, bekam ich manchmal etwas Politik ab. In der Diskussion um direkte Bürgerbeteiligung gab es in den 80ern ein Totschlagargument: „Wollen Sie denn die Leute über die Todesstrafe abstimmen lassen?“ Es schien dem Frager sicher, dass die deutsche Öffentlichkeit mit breiter Mehrheit dafür stimmen würde. Und dass das ein Fehler wäre. Lange Rede, kurzer Sinn: Mehrheiten haben nicht immer recht.

Eine unerwartete Abstimmung des Volkes erlebte das Unternehmen Digg. Auf der Seite wurde – ein AACS-Code veröffentlicht, der eindeutig gegen US-Recht (und international gegen viele ähnliche Regelungen) verstößt. Nachdem Digg den Artikel zunächst löschte, wurde die Firma von ihren Nutzern quasi gezwungen die Information wieder zu veröffentlichen und sich damit einem großen Risiko auszusetzen.

Johnny schreibt:

Ich bekomme aber langsam ein ungutes Gefühl dabei, wenn ich aufgebrachte Online-Massen dabei beobachte, wie sie für ihre Sicht der Dinge ohne Rücksicht auf möglicherweise dauerhaft schmerzhafte Verluste kämpfen, und zwar oft dann am heftigsten, wenn es darum geht, etwas umsonst zu bekommen.

Doch die Massen sind nicht überall die gleichen. Heute lese ich ein einem Blog-Artikel eines Wikipedianers:

The good news is that the community seems, for the most part, to be taking a sensible course of action and rejecting attempts to put the contents of the key into Wikipedia.

Die aufmüpfige Digg-Community zwingt ihren Betreiber zu einer Aktion, die im Eventualfall das Unternehmen ruinieren könnte. Bei der Wikipedia ist der Meinungsbildungsprozess jedoch anders, die entscheidenden Nutzer versuchen Schaden von dem Betreiber abzuwenden.

Zufall? Ich glaube kaum. Communities haben IMMER ein Eigenleben. Das wird bestimmt durch die Ansichten der Bevölkerung, den Regeln der Community und davon welche Nutzer von diesen Regeln angezogen werden. Auch die Vorbildfunktion von gewissen Rudelführern, Schreihälsen und Vieltippern spielt eine entscheidende Rolle. Sogar das Design der Seite. Das Rückgrat des Betreibers. Zufall. Und sogar das Wetter.

Was kann man tun? Für die hoffnungsvollen Web 2.0-Unternehmer heißt es: Wenn Ihr Communities nur auf Masse aufbaut, könnt ihr unschöne Überraschungen erleben. Für den Nutzer heißt es: Jeder hat die Communities, die er verdient.

Rent-a-nerd

In einem etwas konfusen DPA-Artikel über PC-Kauderwelsch steht folgender Ratschlag:

Wer auf Nummer sicher gehen will, so Hagen, der nimmt sich einen Bekannten mit, der mit der Materie befasst ist und sich vom PC-Kauderwelsch nicht blenden lässt. „Da geht dann bestimmt nichts schief.“

Wäre das keine Geschäftsidee? Ein Nerd-Escort-Service, der Frauen mit gewissen PC-Bedürfnissen ins Computergeschäft begleitet und die Fachberatung kritisch begleitet.

Die Aufgabe ist gar nicht schwer: Bietet der Verkäufer einen Ladenhüter-Chipsatz an, räuspert man sich wissend. Steckt im angepriesenen Laptop eine Desktop-CPU, hustet man dem Verkäufer direkt ins Gesicht. Wenn dann noch ein sagenhaft günstiger DSL-Vertrag parallel angeboten wird, fordert der ungalante Begleiter das Verkaufspersonal zum Lichtschwert-Duell.

Web 2.0 ist…

…wenn sogar die Anti-Terror-Datei XML-kompatibel ist.

Mal ehrlich, Amiganer….

Ich habe heute eine Petition entdeckt, in der Amiga Inc und Hyperion aufgefordert werden, im Sinne des Erfolgs der Amiga Plattform und seiner Fans zusammenzuarbeiten und die Streitigkeiten beiseite zu schieben.

Zwei Amiga-Firmen, die am gleichen Strang ziehen? Die Hardware ankündigen, tatsächlich produzieren und wieder Marktanteile zurückgewinnen? Wann hat es das zuletzt im Amiga-Markt gegeben? Sicher gab es erfolgreichere Zeiten, aber doch niemals eine ohne Streit bis aufs Messer und ohne Flames in Foren, Mailinglisten und vor Gericht. Amiga gegen Atari. Haage und Partner gegen Phase5. AmigaOS4 gegen MorphOS. Und nun eben Hyperion gegen Amiga Inc.

Seid ehrlich Amiganer: wenn ihr auf ein erfolgreiches System und vernünftiges Geschäftsgebahren abfahren würdet, wäret ihr längst abgewandert. Ohne Streit und Intrigen macht Amiga auch keinen Spaß mehr. Zumindest würde Euch etwas fehlen. Wie Volker Pispers IIRC mal sagte: „Wenn man weiß wer der Feind ist – das strukturiert den Tag“.

Amiga – Leader in computing world

Ich war Amiganer. Das ist lange her. Und so musste ich auch nicht weinen, als ich die Klage von Amiga Inc gegen einen ihrer letzten Geschäftspartner las. Nein, besonders diese Passage bringt mich tatsächlich zum Lachen:

Unfortunately, as detailed below, Hyperion’s subsequent and serious failures to perform under the Agreement thwarted Amiga’s business objectives and eventually forced Amiga to terminate the License Agreement for cause. Worse yet, as also detailed below, Hyperion’s recent attempts to exploit Amiga’s most valuable assets – its intellectual property – without license or permission, prevent Amiga from capitalizing on the opportunity to re-establish itself as a leader in the computing world

Manchmal denke ich, da draußen gibt es tolle Drogen, die nur an Marketing und Management ausgegeben werden.