KDE3 ist bloatig, dietlibc auch und Microsofts Windows sowieso. Doch was ist eigentlich „bloatig“?
„Bloatig“ ist eins der besten Beispiele für angewandtes Dinglisch. Man nimmt das englische „to bloat“ (du deutsch: aufschwemmen, aufblasen) und hänge die deutsche Nachsilbe „-ig“ an, um ein schönes neues Adjektiv zu erhalten.
Bloatige Programme sind also aufgeblähte Programme. Und das ist ein böses Schimpfwort. Man könnte fragen, wieso. Schließlich leben wir im Jahre 38 von Moores Law. Da kann doch die gewonnenen Kapazitäten nutzen, um sich etwas Bloat erlauben?
Aber nein. Für den IT-Junky ist das keine lässliche Sünde. Wer einmal von der effizienten Programmierung abkehrt – so lehrt die Erfahrung – wird von der dunklen Macht verführt. Irgendwann wird er seinen Code von schlecht Programmierten Tools zusammenstellen lassen und schreibt IE-optimierte Html-Seiten. Oder schlimmer: lässt schreiben.
Referenzmaßstab für die allumfassende Effizienz ist die Konsole. Für Außenstehende sieht sie wie eine „DOS-Box“ aus, in den richtigen Händen verwandelt sie sich aber in das ultimative Werkzeug zur Beherrschung von Soft- und Hardware. Denn wer will schon einen grafischen Mail-Client starten, der 20 Megabyte kostbaren Arbeitsspeicher frisst, wenn es auch einfach folgende Zeile tut?
echo -e ‚Hi Torsten,\nder Eintrag war wieder spitze.\n\nDein Fan‘ | mutt -s ‚Bloatig‘ blog@kleinz.net