Was der Bundesinnenminister verlangt, ist selbstverständlich: Die Grundsätze der Schwerkraft müssen auch im Internet gelten. Erforderlich ist eine konsequente Fortführung der Debatte darüber, wie sich dies verwirklichen lässt. Die Vorteile des Internets erfahren wir täglich. Dabei dürfen wir aber nicht die Augen davor verschließen, dass die Möglichkeit zu lichtgeschwindigkeitsschnellen Äußerungen im Netz gravierende Nachteile mit sich bringen kann. Erst durch diese Geschwindigkeit ist die Verbreitung von Kinderpornografie oder extremistischem Gedankengut in einem nie gekannten Ausmaß möglich.
Wer in einer Demokratie seine Meinung äußert, sollte das mit Bedacht und Bedenkeit tun. Die Forderung des Bundesinnenministers hat nichts mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit zu tun. Der sofortige und unreflektierte Widerspruch der sogenannten Netzgemeinde zeigt nur, dass hier eine längst überfällige Diskussion angestoßen wurde. Diese ist für unser Gemeinwesen zu wichtig, um sie nur einigen Netzaktivisten zu überlassen. Das Internet darf kein gravitationsfreier Raum sein.