Archiv nach Monaten: Oktober 2007 - Seiten 2

Don’t look back in anger

Was war dieser Netscape Navigator nochmal? Irgend etwas Großes. Ich versuche mich zu erinnern – aber vor meinem geistigen Auge fängt es nur an zu <blink>en.

Vorschlag für von der Leyen

Nach dem üblichen Wochenendpolitauflauf hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ihren Vorschlag ad acta gelegt, Kinder als halbamtliche Testkäufer einzusetzen. Ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Schließlich wäre es die perfekte Ausbildung der Kinder gewesen, um sie auf den Präventionsstaat vorzubereiten, an dem wir alle so eifrig arbeiten. Misstrauen ist die Devise. Und Wachsamkeit!

Aber sehr verehrte Frau Bundesministerin, ich habe einen Alternativ-Vorschlag. Statt gefährdete Jugendliche in den gefährlichen Einzelhandel zu schicken, soll doch der Einzelhandel zeigen, wie sehr er sich um die Jugendlichen sorgt. Die Mittel sind schon vorhanden: Fast jeder Supermarkt ist inzwischen videoüberwacht. Wenn die Kameras nicht gerade auf der Suche nach Ladendieben sind, so schauen sie den eigenen Mitarbeitern auf die Finger. Alles, was nun nötig ist: eine gesetzliche Pflicht, diese Videobänder auf Anforderung den Jugendschutzbehörden zu übergeben. Wenn ein 15jähriger Bier kauft, wird das ja auf den Bändern zu sehen sein.

Wie gesagt: die Kameras sind schon in den Läden vorhanden, sie brauchen nur eine kleine (Grund)Gesetzesnovelle, um den Zugriff in rechtsstaatliche Bahnen zu lenken. Am besten ist es, man fragt die Ladenbesitzer gar nicht vor der Überprüfung – sie könnten belastendes Material beseitigen. Dank Breitbandanschlüssen ist das aber kein Problem: die Kameras bekommen eine Internetschnittstelle und die Behörden das geheime Passwort. Die Experten der Deutschen Bahn AG werden sicher gerne helfen, die kennen sich aus mit Überwachungskameras. Auch die Frage der Identifizierung Minderjähriger auf den Videobändern ist schon in Arbeit. Die Antwort lautet: Schülerregister. In jeder Schülerakte sollte es ein Foto geben, das ihn biometrisch kenntlich macht. Der Nutzen einer solchen Datei wäre ressortübergreifend. Ausreißer könnten schnell gefunden werden. Und nach dem nächsten Bombenanschlag haben wir schnell eine Bilderdatei mit sämtlichen Käufern von Nägeln.

Aber lieber Frau von der Leyen, warten Sie noch etwas ab. So praktisch und folgerichtig mein Vorschlag auch sein mag – er ist nicht politisch durchsetzbar. Noch nicht. Warten Sie ab, so lange es ihre Amtszeit erlaubt. In einem Jahr haben wir uns mit Vorratsdatenspeicherung und Co abgefunden, dann ist der nächste Schritt gar nicht so schwer.

(Doppelpost von nebenan)

Nerd ist…

…wenn Du nicht ins Ausland reisen darfst, weil Dein Hirn unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt.

Von Steinen

Einer der schöneren Ausdrücke des IT-Slangs ist „to brick„.

Die meisten Wörterbücher kennen dieses Verb nicht. Brick ist ein Substantiv und heißt schlicht und einfach „Backstein“. Und für den Nerd ist ein solcher Backstein – im Gegensatz zu Bauarbeitern, Hobbygärtnern oder überhaupt handwerklich tätigen Menschen – gänzlich nutzlos. Der Backstein nimmt einen gewissen Raum ein und er ist schwer. Er hat kein User-Interface, kann weder Assembler noch C++ kompilieren – er blinkt nicht einmal. Man kann ihn auch nicht als Bücherstütze verwenden. (Das Bücherregal wurde im Zweifel mit Gaffa-Tape an der Wand befestigt.)

To brick
bedeutet, ein Gadget – also zum Beispiel einen Router, ein Handy oder eine Festplatte – seines Funktionsumfangs zu berauben. Das einst sehr nützliche Gerät ist plötzlich gänzlich nutzlos, taugt meist nicht einmal mehr als Ersatzteillager. Früher war dazu physische Gewalt nötig, zum Beispiel waghalsige Lötoperationen oder feuerversicherungsrelevante Stromspitzen im Heimnetz. Heute kann man ein Gerät schnell bricken, wenn man eine unautorisierte Software aufspielt oder wenn irgendetwas beim Updaten einer Firmware nicht ganz nach Plan läuft.

Einer der Vorteile des Wortes: es gibt keine deutsche Entsprechung. Matthias Kremp versucht es bei SpON so:

Nach wenigen Stunden funktionierten nur noch wenige Programme. Musik, Videos und Fotos verschwanden gänzlich, eine Internet-Verbindung war nicht mehr möglich, der iPod „versteinerte“.

Netter Versuch, aber das trifft es eben nicht. Wenn man die Metapher unbedingt verwenden will, schlage ich die Übersetzung „so nützlich wie ein Backstein“ vor.

Wir haben es den Spammern so richtig gegeben

Auf einem Spam-Kongress sagte mir jemand, dass er an eine Lösung des Spam-Problems glaube – „Die Spammer haben die falschen Leute geärgert“. Ich fragte: „Ach ja? Und was wollen die Mail-Admins tun?“

Die Lösung ist so einfach: hämische Kommentare schreiben, wenn ein Spammer ermordet wird. Auch wenn es eh nur ein Fake ist.

Web 2.0 ist…

…10000 neue Seiten, die im Firmen-Proxy gesperrt sind.

Du codest wie ein Meeedchen!

Der Kölner Chaos Computer Club veranstaltet einen Programmier-Workshop für Mädchen. Federführend sind die „Codebabes“.

Bei denen habe ich auch diesen Link gefunden: Welchen Porno wollen Nerds?

Web 2.0 ist…

…wenn laut neusten Studien 246,3 Prozent der Befragten YouTube, Wikipedia und Blogs kennen, aber nur minus 8,43 Prozent aktiv Beiträge einstellen.

SEOs an die Wand!

Ich frage mich, ob die SEO-Textbausteine nicht ein nettes Tapetenmuster ergeben. Hat ja nicht jeder.

SEO-Tapetenmuster

Ob es dafür eine passende CSS-Definition gibt?

Brennende Datenbrücken

Manchmal ist es schön, eine 160 GB-Partition einfach zu löschen. Keine Backups, kein Blick zurück – einfach löschen.