Archiv nach Monaten: Juli 2007 - Seiten 2

Lobbyismus für Nerds – andersherum

Während sich die Nerds auf den Weg in die Politik machen, versuchen die Parteien die digital Affinen zu umwerben. Die Grünen haben ja schon öfter mit Urhebrrechtsfragen und freier Software kampagniert – jetzt haben sie es mit dem Schnüffelstaat.

Unter Stoppt Schnüffel-Schäuble! gibt es eine Art Bildschirmschoner für MacOS und Windows: ein schnüffelnder Schäuble gleitet über den Bildschirm und verwandelt sich dann in einen Grünen-Slogan.

Das ist sooooo originell und sooooo gut umgesetzt – ich werde den Link sofort an alle meine StudiVZ-Freunde schicken. In einer Powerpoint-Datei.

(Thx, Markus)

Stinklist

Wenn Du jemanden kennen lernen willst, reicht es nicht nicht aus zu erfahren, welche Sachen er oder sie gut findet. Viel bezeichnender sind die Dinge, die ein Mensch nicht ausstehen kann.

Paris Hilton hat als Fan-Objekt wohl nicht halb so viele Menschen vereint wie die große Paris-Ablehnungsfront. Oder politisch gesagt: selbst die inkompetenteste und korrupteste Regierung kann verlässlich punkten, wenn sich ein anderes Land als Gegner anbietet – ob es die Achse des Bösen, die EU oder das Land mit dem geringeren Steuersatz ist. Oder konkreter: Man stelle sich einen Kerl vor, der tiefgehende Gespräche, Spaziergänge am Strand und Kinofilme mag, aber gleichzeitig alle Nicht-Rasse-Deutschen strikt ablehnt. Welche Information ist wohl wertvoller?

Nur wo ist dieser wichtige Aspekt menschlichen Lebens im Web-2.0 zu finden? In sozialen Netzen haben wir nur Freunde – der Rest ist die gesichtslose Allgemeinheit. Blogger haben Blogrolls, in denen sie die Blogs ihrer Freunde und Vorbilder verlinken – die persönlichen Abneigungen hingegen ätzen sich redundant durch immer neue Blogbeiträge.

Daher sage ich: wir brauchen eine Stinklist. Wer darauf ist, darf unser Profil nicht ansehen, unser Blog nicht trackbacken – sofern möglich, darf er nicht mal von uns lesen. Links zu seinem Profil werden ausgeblendet – auch Threads und Kommentare, die er hinterlassen hat. In den sozialen Börsen könnten sogar automatisiert Vorschläge gemacht werden:

Ihr Freund hat Michael Mustermann auf seine Stinklist gesetzt – vielleicht hassen Sie ihn auch?

Und wenn zwei Mitglieder die gleiche Person auf die Stinklist gesetzt haben, ist das ja schon fast eine garantierte soziale Verbindung. Ein Gesprächsthema hat man auf alle Fälle.

Gebt der Stinklist eine Chance.

Time to spam

Falls jemand mal die ganzen neuen Web 2.0-Seiten evaluieren will, schlage ich den TTS-Parameter vor. TTS steht für Time to Spam und steht für die Zeitspanne bis sich Spammer der Kommunikationskanäle bemächtigen. Bei Pownce waren das in meinem Fall grade mal 10 Tage. Nachrichten von Freunden gibt es kaum noch, dafür aber gleich drei Friends-Requests von Leuten, die mich nicht kennen.

Pownce - Time to spam

Web 2.0 ist…

…wenn Du zum Meeting eine Krawatte, aber keine Hose trägst.

New kids in town

Web 2.0 hat wirklich für jeden etwas:

Online virtual world Barbie Girls has signed up three million members, and they’re adding new ones at the rate of 50,000 a day.
Just for reference, it took Second Life 3 years to reach 1 million members.

Ich möchste mir nicht wirklich vorstellen, was da abgeht…

Web 2.0 ist…

…wenn eine Mailadresse wichtiger ist als der Führerschein.

Schuleinbruch – gewitzt gemacht

Das ist nicht wirklich Euer Ernst: Einen Einbruch planen und vorher im Forum um Rat fragen? Mit Tatort-Fotos?

Hinweis: Da dies einer meiner ersten Beiträge ist, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass dieser Beitrag ernst gemeint ist.

Hallo HS-Community,
wie der Titel schon andeutet, plane ich einen Einbruch in meine Schule, welchen ich bereits gründlich geplant habe.
Das Ziel ist es, in einen Raum mit moderner Technik einzudringen. Im Raum befinden sich einige Notebooks und ca. 20 TFT’s

Zur Planung:
i. es wurde der Fluchtweg gründlich geplant und Entfernungen ausgemessen. Desweiteren wurden für den Notfall weitere Alternativen geplant.
ii. es sind 3 Türen zu überwinden. Alle 3 Türen kann ich in ca. einer halben Minute picken. Es handelt sich um CES-Schlösser.
iii. das nötige Equipment wie z.B. Handschuhe und ein Pickset und Wanzen zum Abhören der Ausgänge wurde bereits besorgt.
Der Zutritt wird über die Lehrertiefgarage erfolgen, von dort aus ist der Zutritt zum Treppenhaus kein Problem. Der Hausmeister befindet sich übrigens im Urlaub.

Jetzt seid ihr gefragt: Habt ihr noch Verbesserungsvorschläge?

Wäre das nicht eher ein Fall für SchülerVZ? Die haben schließlich Erfahrung mit dem unbefugtem Betreten von Schulgelände.

Wir sind Plesnik

Eben habe ich diese Pressemitteilung bekommen:

Aachen, 12. Juli 2007.- Der EDV-Berater Dr. Plesnik fordert restriktive Richtlinien zum Schutz firmenbezogener Daten: Nur so lasse sich eine Korrumpierung des Unternehmens durch die eigenen Mitarbeiter verhindern. „Wenn Mitarbeiter im Internet surfen dürfen, hinterlassen sie digitale Fingerabdrücke im weltweiten Netz“, erklärt Geschäftsführer Dr. Plesnik.

[…]

Plesnik empfiehlt den Unternehmen sogar, auf persönliche eMail-Adressen zu verzichten: „Aus der Adresse eines Mitarbeiters kann jedermann auf die Adressen der anderen Mitarbeiter des Unternehmens schließen“, warnt der EDV-Dienstleister. „Und jeder Einblick in die interne Struktur eines Unternehmens bedeutet eine zusätzliche Gefahr.

[…]

Dr. Plesnik nimmt den Tipp sehr ernst. So ist in seiner Pressemitteilung keine Spur von seinem Vornamen zu finden – der könnte die interne Struktur des Ingenieurbüros Plesnik enttarnen.

Doch warum dort aufhören? Um dem verdienstvollen Warner die gebotene Ehre zu erweisen, empfehle ich in Zukunft allen Firmen das patentwürdige Plesnik-Verfahren einzusetzen. Die Pseudonymisierung ist schließlich ein etabliertes Verfahren im datenschutz. Statt angelika.meier@firma.com oder ameier@firma.com heißt es in Zukunft einfach plesnik122a@firma.com.

Noch besser: um die Industriespione völlig zu verwirren, kommt die kleinzsche Plausibilitätshürde dazu. Statt Plesnik einfach nur mit einem Nummerncode zu ergänzen, werden plausiblere Namenskombinationen eingesetzt. Also zum Beispiel dr.angelika.plesnik@firma.com.

Wie der Googlebot aussieht

Die kleine Agentur AU Interactive ist dem Googlebot auf der Spur:

Everyone always talks about the mythical googlebot, Google’s little spider that crawls into your site at night and steals your children, errr… pages and hoards them for its index… (Or something such). So what does this mythical “googlebot” look like?

Für die besten Visualisierungen hat die Agentur sogar einen kleinen Preis ausgesetzt.

Da ich grafisch eher minder bemittelt bin, tendiere ich zu einer anderen Herangehensweise. Ich stelle mir den Googlebot als eine Art Marvin vor. Er hat – symbolisch gesprochen – ein Gehirn von der Größe eines Planeten und ist endlos deprimiert. Würde ich mir täglich so viel Spam und Stumpfsinn reinziehen müssen wie der Googlebot… – ich wäre sehr deprimiert.

Die großen Ungerechtigkeiten der Erde

Es gibt Dinge, die lassen einen Menschen an der Welt verzweifeln – manchen dienen sie aber auch als Herausforderung diese Welt zu verbessern. Dinge, die einfach so fundamental falsch sind, dass sie ständig an unserer Geduld – ja sogar an unserem Selbst – nagen.

Ganz oben auf der Liste stehen:

  • Kriege
  • Hunger
  • Zensur
  • unangemeldete Downtime
  • gelöschte Wikipedia-Artikel
  • Werbung
  • Abmahnungen