Archiv nach Monaten: Juni 2007 - Seiten 3

Youtube richtig kopieren

Microsoft hat seine Soapbox wieder aufgemacht – nachdem der erste Anlauf gescheitert war. Und die MSN-Fungineers haben gezeigt, dass sie die Youtube-Lektion gelernt haben. Auf der Startseite sehe ich die Videos Girl falls off bike, Basketball in a mini-skirt und Cat Crash.

Wäre es vor fünf Jahren, würde das Ganze auf RTL2 laufen und „Lustige Heimvideos“ heißen. Das muss ja ein Erfolg werden.

G8-Analogie

Die Netzeitung schreibt zu den G8-Protesten:

Positive Meldung kommt einzig von der Bahn. Nach dem Anreisetag zur G8-Großdemonstration habe die Deutsche Bahn AG eine positive Bilanz gezogen. Insgesamt seien rund 15.000 Personen mit der Bahn nach Rostock gereist, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert am Sonntag. Von Hamburg und Berlin aus seien sieben zusätzliche Züge eingesetzt worden. Alle seien voll besetzt gewesen.

Wäre das Leben etwas mehr wie das Internet, wäre die Bahn jetzt wegen Mitstörerhaftung dran.

(via)

Nerd ist…

…wenn Deine Kochrezepte in Perl geschrieben sind.

Bloggen ist Gewalt!

Ich weiß nicht wirklich, welche Laus HelmutWolf Lotter über die Leber gelaufen ist, als er diesen Rant als Gastkommentar für die Welt geschrieben hat. Aus einer meiner Meinung nach richtigen These – nämlich dass Diskussionen unter echten Identitäten zu begrüßen sind – leitet er ganz merkwürdige Behauptungen ab, die er nicht weiter begründet.

Ein Höhepunkt ist dieses Zitat:

Blog-Heckenschützen und anonyme Diskutanten vermögen so wenig zu verändern wie vermummte Chaoten oder heimliche Brandstifter und nächtliche Schlägertrupps. Sie sind, was sie sind: feige Gewalttäter. Ein Bürger hat einen Namen. Dieses Herkunftszertifikat garantiert echte Haltung.

Nerd ist…

…wenn Deine Kernarbeitszeit irgendwo zwischen zwei Uhr morgens und den ersten Lieferfahrten des Pizza-Service liegt.

Nerd ist…

…wenn einige Deiner besten Freunde Nerds sind.

Das Nerd-Ei-Problem

Heute Gestern abend ging es im Chaos Computer Club Köln (kurz: C4) um das Thema Nerds. Am Rande wurde ich Zeuge von einer CAcert-Authentifikation. CAcert ist ein tolles Projekt: statt teures Geld für Zertifikate von mehr oder weniger vertrauenwürdigen Firmen zu zahlen, baut CAcert auf ein ausgeklügelte soziales System auf, bei dem sich Nutzer gegenseitig authentifizieren. Das Netz als zwischenmenschliche Angelegenheit. Klasse.

Das Problem: CAcert wird derzeit mit keinem Mainstream-Browser ausgeliefert, lediglich mit einigen Linux-Distributionen. Stößt der Nutzer auf eine CAcert-zertifizierte Seite, wird ihm also eine Fehlermeldung angezeigt. Für den praktischen Nutzen der Zertifikate ist das leider kontraproduktiv: Der Normalnutzer lernt dadurch, die Fehlermeldung – die er keinesfalls versteht – wegzuklicken. Hat er sich einmal daran gewöhnt, haben Datendiebe, Viren und sonstige Betrüger freie Bahn.

Schon länger bemüht sich CAcert um eine Aufnahme in den Browser Firefox. Doch vor ein paar Wochen wurde das Ansinnen zuerst einmal zurückgewiesen, CAcert muss sich jetzt um eine komplett neues Audit kümmern. Das dauert seine Zeit. Das Ergebnis würde ich das „Nerd-Ei-Problem“ nennen. Es ist wichtig, dass die vielen freiwilligen Mitarbeiter sich fleißig im Signieren von Zertifikaten üben. Doch wenn sie die signierten Zertifikate nutzen, tun sie dem Verschlüsselungsgedanken derzeit einen Bärendienst. Darauf verzichten sollte man dennoch nicht. Schließlich kann man nicht hoffen, dass die Zertifizierer plötzlich vom Baum fallen, wenn die Mozilla Foundation das Zertifikat aufnimmt. Nur sollte man gut überlegen, wo man diese Zertifikate einsetzt.

Man stelle sich vor, CAcert wird ein Massen-Erfolg. Wie lange wird es dauern bis man seine Zertifikate nicht nur auf einer Linux-Install-Party, sondern auf einer normalen Cocktail-Party signieren lassen kann? (Und wie schmeckt eigentlich Clubmate mit Wodka?)