Der Shutdown Day macht grade die Runde. Nette Idee: am 24. März sollen alle, die es noch können, den Computer für einen Tag stehen lassen.
Das Problem: In der Zeit bis dahin treiben sich die Leute auf der Webseite herum, tragen sich in Online-Listen ein und programmieren sogar kleine Gadgets, um darauf hinzuweisen, dass man mal einen Tag lang den Computer abschalten kann. Das ist ein herrlicher Anachronismus, aber kein „global experiment“ wie die Webseite behauptet.
Was nützt es schon wenn ein paar Geeks an einem Tag den Computer ausschalten? Wer dazu einen besonderen Tag braucht, ist eh schon verloren. Das heißt: wer sich auf einen Tag Computerverzicht etwas einbildet, sollte sich bei der nächsten Suchtberatung melden. Weniger Sorgen mache ich mir bei dem, der täglich seinen Computer selbstverständlich benutzt. Schließlich dusche ich auch täglich, auch tägliches Radiohören wird wohl kaum als Suchtfaktor gesehen. Es kommt immer auf die Art des Gebrauchs an.
Nützlicher fände ich mal einen nationalen Bootup-Day. Ein Tag, wo jeder Mal seinen Computer anschaltet und damit etwas Nützliches anstellt. Der DAU kann endlich Mal Windows neu installieren, da es schon seit zwei Jahren immer langsamer wird. Oder einen Spamfilter einrichten. Oder mal nachlesen, was es mit Online-Banking auf sich hat. Der Computerholic kann ein paar lange hinausgeschobene Aufgaben erfüllen, alte Software deinstallieren, die Mail-Inbox endlich mal leerräumen oder die Backups überprüfen. Oder ein Programm benutzen, das er vorher noch nie gesehen hat.
Und wenn die Arbeit getan ist, schaltet man den Computer ab.