Lebenserfahrung ist nicht durch Google zu ersetzen. Zumindest nicht immer. So wird der Bundestag auch weiterhin einen �ltestenrat haben und auch in Zukunft versammeln wir uns zu Fü�en unserer Altvorderen, um ihrer weisen Worte zu lauschen. Hoffentlich auch dann, wenn wir die Altvorderen sind.
Doch wir müssen nicht so lange warten, bis unsere Beine uns nicht mehr zuverlässig tragen und unsere Rücken krumm geworden sind. Vergessen wir nicht: ein Jahr entspricht sieben Internetjahren. Und vielleicht 30 Forenjahren. Wer sich in einem Webforum engagiert, kann schon nach wenigen Monaten damit rechnen, zum alten Eisen und bewährten Ansprechpartner gerechnet zu werden.
Damit das auch dem AuÃ?enstehenden direkt ins Auge springt, wird in vielen Webforen die Anzahl der Beiträge des Autors jedes Beitrags angezeigt. Und zur richtigen Einordnung werden auch noch Sternchen, Punkte und putzige Titel vergeben. Wer im Forum des Providers Freenet anfängt, kann als „Newcomer“ mit einem Sternchen zur „Elite“ mit fünf Sternen nur neidisch aufblicken. Im Forum der saarländischen Metal-Fans muss man die Ränge „Painkiller“, „Steel Tormentor“ oder „Painkiller“ durchlaufen, im Digitalfotonetz kann man gar bis zur „Lebenden Foren-Legende“ aufsteigen.
Irritiert war ich über ein Linux-Forum, in dem ich in zwei Jahren immerhin eine niedrige dreistellige Anzahl von Postings zu Stande gebracht hatte. Dort werde ich seit kurzem als „Hacker“ geführt – eine Profession, der ich mich eigentlich nicht zugeordnet hätte. Aber es wird besser. Noch ein paar hundert Einträge und ich rücke auf die nächste Stufe vor: dann bin ein „Guru“. Und dann dürft Ihr Euch zu meinen FüÃ?en versammeln und lauschen.