Der Begriff „Nerd“ mag ungeklärt sein, das Wort „Hacker“ ist ein Minenfeld. Die Firma Symantec sieht zum Beispiel in einer wiederholten Bombendrohung per Telefon einen klassischen Hack. Kein Wunder – schließlich verdient man sein Geld mit Hacker-Abwehr. Die Telekom wirbt mit dem Spruch „Hacker müssen draußen bleiben“ – dabei dürften viele deutsche Hacker dank Flatrate-Angebot zu den Telekom-Kunden gehören.
Sind Hacker also etwas, wovor man sich grundsätzlich fürchten muss?
Wer ganz genau wissen will, was ein Hacker ist, kann im offiziellen Wörterbuch der Hacker-Szene nachlesen: dem Jargon File. Dort werden acht verschiedene Bedeutungen aufgelistet: vom schnellen Programmierer bis zum kreativen Multitalent, das alle technischen Beschränkungen hinter sich lässt – egal ob am Computer oder in der Astronomie. Wer mit anderer Leute Computer allerhand Schindluder treibt, ist im Jargon kein wirklicher Hacker, die richtige Bezeichnung ist dann „Cracker“.
Richtig hilfreich oder verbindlich ist das nicht. Hacker hacken sich eben in fremde Netze rein – sonst wären sie ja keine richtigen Hacker, oder? Seitens der organisierten Hackerschaft gibt es immer wieder Versuche, das leidige Image loszuwerden. Schließlich will man nicht für jeden Mailvirus und jedes lästige Windows-Update verantwortlich gemacht werden.
Ein Beispiel ist das erfolgreiche Projekt Blinkenlights. Die Fassade eines leerstehenden Hauses am Berliner Alexanderplatz wurde mit 25 Kilometern Kabel, handverschraubten Scheinwerfern und improvisiertem Milchglas zum überdimensionalen Display ausgebaut. Die Idee wurde exportiert, verfilmt und kopiert – allein als „Hack“ kam das Projekt wohl nicht in der großen Öffentlichkeit an. Immerhin weiß man nun, dass es auch gute Hacker gibt.
Ein anderer verwegener Versuch der Selbstdefinition ist die Einführung neuer Begriffe. Die Guten sind die White Heads, die Bösen sind die Black Hats. Aber da eigentlich jeder Hacker schon mal auf unerlaubten Pfaden wandelte, führte man auch die Grey Hats ein. Und alle zusammen schauen herab auf die Skriptkiddies, die gerne Hacker wären, aber selbst keinen Durchblick haben, aber höchst lästig werden können.