Twittern im Establishment

Die Stuttgarter Zeitung veröffentlicht ein Interview mit Dirk Baranek , einem der „etabliertesten Autoren des Microblogging-Dienstes in Stuttgart“.

[…]Mal ganz im Ernst: wen interessiert denn das?

Sie werden lachen, zurzeit folgen mir rund 800 Leute, von denen sind meist 100 bis 200 gerade online. Natürlich kann man sich fragen: Hat das Relevanz? Aber so funktioniert Twitter.

Falsch, Herr Baranek, das ist ICQ. Oder ein ganz lahmes Webforum.

forum-online

Richtig schlimm ist aber der Schluss:

Schaffen Sie es, Twitter auf der Länge eines Tweets – also einer einzigen kurzen Nachricht – zu erklären?
Twittern ist bloggen auf 140 Zeichen.

Zu Beginn war Twitter noch ein Experiment der Informationsverdichtung, eine intellektuelle Übung, im Idealfall sogar ein lyrischer Klimmzug. Establishment-Twitterer Baranek lässt einfach die Informationen und das Originäre weg. Um nichts zu sagen, braucht man natürlich keine 140 Zeichen. Das probieren wir doch noch mal.

Twitter ist…

  • …die Zigarettenpause für Onlinejunkies
  • …die Rettung an der Supermarktkasse, im Fahrstuhl, auf dem Klo
  • …mein Auto, mein Haus, meine Follower
  • …140 Zeichen Ego-Trip
  • …das Großraumbüro für Patchwork-Arbeiter
  • …SMS-Ersatz für Arthritiker
  • …der Siegeszug einer lächerlich kurzen Aufmerksamkeitspan